Jänner:
Das Jahr beginnt um Mitternacht,
Wenn Luft und Land vor Kälte kracht.
Der Mensch grüßt froh den Neujahrstag
Und ahnt doch nicht, was kommen mag.
Februar:
Der Sturm bricht den kahlen Ast,
Auf tobendem Meere birst der Mast.
Eis treibt zum Meer, Schnee stürzt zu Tal.
Die Menschen feiern Karneval.
März:
Die Welt erwacht aus Wintersnot,
Wild kämpft das Leben mit dem Tod,
Im Freiheitssehnen schwillt das Herz,
Der Mensch erfleht sein Heil vom März.
April:
Heut’ Regen, Wind und Hagelschlag,
Und morgen strahlender Sonnentag.
Der Menschheit Schicksal muss gescheh’n
Durch Kreuzigung und Aufersteh’n.
Mai:
Zur Paarung drängt’s die Kreatur
Und neuer Samen schwängert die Flur,
Verkündend schwebt der heilige Geist
Zum Menschen, der dies Liebe heißt.
Juni:
Das Licht der langen Tage glänzt
Auf grüne Lande bunt bekränzt.
Im warmen Sonnenschein gerät,
Was für den Herrn der Knecht gesät.
Juli:
Die Luft liegt glühend überm Land,
Dumpf gähnt der Himmel im Sonnenbrand.
Die Berge und die Wasser ruh’n,
Der Mensch muss seine Arbeit tun.
August:
Gewölk reißt donnernd und zündend entzwei,
Gelähmte Lüfte atmen frei,
Sternschnuppen fahren den Himmel entlang.
Der Herr der Erde nur seufzt im Zwang.
September:
Der Boden saugt neuen Regen ein.
Die Saat trägt Früchte. Es reift der Wein.
Was weise Allmacht den Menschen gab,
Der Reiche nimmt es den Armen ab.
Oktober:
Der Herbst folgt der Natur Gebot,
Die Blätter färben sich gelb und rot.
Die Vögel fliegen mittagwärts,
Den Menschen fasst ein Abschiedsschmerz.
November:
Der Sturm entlaubt den Wald und gellt,
Das Meer braust auf, das Schiff zerschellt.
Den Armen beugt die Sorgenlast,
Der Hunger kommt bei ihm zu Gast.
Dezember:
Die Erde kleidet sich in Schnee,
Die ganze Welt ist kalt und weh.
Vor Gott sind alle Menschen gleich,
Sie träumen vom ewigen Friedensreich.